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Hausgärten als Biotop

Juli 2016

Wenn man in den letzten Jahren die Nachrichten aufmerksam verfolgt, stolpert man immer wieder über Berichte in denen das Thema "Biene und Umwelt" eine große Bedeutung hat. Da lassen sich Politiker als Bienenretter feiern nur weil sie ein bis zwei Völker im Bereich von Landtagsgebäuden von einem Imker bewirtschaften lassen und den gewonnenen Honig an Besucher und Gäste des Landtages verschenken. Komunalpolitiker zeigen ihr Herz für Bienen und Insekten indem sie Blühmischungen auf kleinen Brachflächen ausbringen lassen, die dann praktischerweise den Ökokonten der entsprechenden Gemeinden und Städte gutgeschrieben werden. Das diese Blühmischungen ein Jahr später schon nicht mehr in der ursprünglichen Pracht blühen und vier Jahre später komplett von der Bildfläche verschwunden sind interessiert danach niemanden mehr so richtig. Der Augenblick entscheidet und die gute Presse - getreu dem Motto: Kinder und Tier, gibt nie eine vier! Ich möchte mich in diesem Artikel jetzt aber weniger mit den Schauveranstaltungen unserer Bundes-, Landes und Komunalpolitiker befassen, sondern den Hausbesitzern unter Ihnen Wege zeigen wie jeder etwas zur Unterstützung der Insekten tun kann, denn das verschwinden vieler Insektenarten könnte durch verhältnismässig einfache Massnahmen verhindert werden. Hausgärten werden heute funktional geplant.

Sie müssen leicht zu pflegen sein und sollten immer wie aus dem Ei gepellt aussehen. Dazu werden gerne Steingärten angelegt und das was an Grünfläche übrig bleibt wird dann mittels eines Mähroboters auf zehn Millimeter Zierrasenhöhe gehalten. Sollte es ein Löwenzahn wagen sich in das "idylische Grün" einzuschleusen wird er sofort ausgestochen und über den Hausmülleimer dem Müllheizkraftwerk zugeführt. Nachbarn die ihren Garten "verwildern" lassen, wird in regelmässigen Abständen das zurückschneiden der Hecken, das entfernen der Brennesseln das jäten des Unkrauts und das mähen des Rasens dringendst anempfohlen. Wird dies vom Gemassregelten nicht zeitnah umgesetzt, kann es durchaus zu tiefen Zerwürfnissen im Nachbarschaftlichen Verhältnis kommen. Anderseits freut sich jeder wenn er Schmetterlinge, Marienkäfer, Honig- und Wildbienen und nicht zuletzt Vögel in seinem Garten sieht. Aber erstaunlicherweise haben gerade die Besitzer von sterilen Gärten haben oft Vogelhäuschen und Meisenknödel in ihren Grünanlagen platziert und wundern sich, dass keine Vögel kommen die dieses Angebot annehmen. Dabei übersehen sie, das Vögel sich nicht auf die aufgestellten unnatürlichen Futterquellen verlassen sondern lieber selber nach Insekten und Würmern jagen um ihren Nachwuchs aufziehen zu können. Diese Jagdbeute finden sie aber nur in natürlichem Umfeld. Jetzt möchte ich nicht, das jeder seinen Garten komplett verwildern lässt, aber ein verwilderetes Eck, ein paar Obstbäume, ein paar heimische Hecken (gerne auch Holderbüsche) würden sterilen toten Gärten schon sehr viel Leben einhauchen. Brennesseln bieten Raupen die Möglichkeit sich zu Schmetterlingen zu entwickeln und Disteln bieten Hummeln und Co Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquelle in einem. Die unbearbeiteten Ecken werden auch schnell von Würmern und anderen in der Erde lebenden Kleinlebewesen angenommen und im Handumdrehen hat man im heimischen Garten ohne viel Arbeit ein kleines Paradies. Zum pflegen ist es ausreichend das natürliche Garteneck zweimal im Jahr mit der Sense (im Baumarkt um dreißig Euro erhältlich) zu mähen. Wer es ganz genau machen will kann auch noch einen kleinen Tümpel anlegen. Hierzu reicht schon eine kleine Plastikwanne die in den Boden eingegraben wird. In den Teich pflanzen sie etwas Schilf damit das Becken im Winter nicht komplett zufriert und eine handvoll "Teichpest" damit das Wasser nicht übersäuert. Wie gesagt - es gibt viele Möglichkeiten im kleinen etwas für Insekten und Kleinslebewesen zu tun. Auf unseren beiden Bildern sehen Sie zwei Stellen unseres Hausgartens die Naturnah belassen sind.

Nachtrag: Aufgrund meines Artikels bekam ich von Herrn Sebastian Schläger aus Vechta eine E-Mail mit dem Angebot einen Artikel von ihm, in dem er sich mit Bienenfreundlichen Hausgärten befasst zu verlinken. Diese Angebot nehme ich gerne an, da Herr Schläger wirklich eine lesenswerte Seite erstellt hat. Für alle die sich mit dem Thema näher befassen wollen, hier also die Internetseite auf der es nicht nur um Bienenfreundliche Gärten sondern auch um Rasen, Rosen und mehr geht: www.garten.schule.de Ich wünsche viel Spaß beim lesen.

Mähmaraton

Mai 2016

Etwas ganz besonderes ist der alljährlich in ganz Deutschland stattfindende Mähmaraton der Großbauern. Bei uns war es dieses Jahr am sechsten Mai soweit. Bis dahin hatten wir regnerisches und kaltes Wetter, so dass unsere Bienen nicht ausfliegen konnten obwohl die Wiesen vom Löwenzahn gelb eingefärbt waren. Als also unsere Bienen am sechsten Mai auf der suche nach Nektar loszogen sahen sie sich mit den Erntemaschinen die im Auftrag diverser Großbauern unterwegs waren, konfrontiert. Innerhalb eines Tages mähten diese allein um unsere Bienenstöcke etwa 30 Hektar Grasfläche und damit Wildblumen ab, die noch nicht bestäubt werden konnten und deren Ertrag den Imkern in den Hoinigtöpfen fehlt. Das traurige istr das dieser Mähmaraton nicht nur einmal sondern bis zu viermal pro Jahr stattfindet. Noch trauriger ist es das die Veranstalter dieser Naturausbeutung vom Staat über verschiedene Geldtöpfe bezuschusst werden. Aber als Imker sollten wir uns da trotzdem keine Sorgen machen, Da ja seit einigen Monaten nicht nur beim Baden-Württembergischen Landtag, sondern auch beim Bundestag je zwei Bienenvölker stehen mit denen Grüne Politiker beweisen wollen wie sehr sie sich für die Imkerei einsetzten. Ebenso verhält es sich mit den Blühmischungen die um teures Geld punktuell gesät werden um zu zeigen wie sich die Politik für Bienenschutz einsetzt. Das ist gut gemeint bringt aber fast nichts, da diese kleinen Flächen kaum ausreichen um ein Volk zu ernähren. 

Strahlender Sonnenschein und soweit das Auge reicht abgemähte Wiesen. Dieser traurige Anblick bot sich am Abend des 6.Mai 2016. Zum Glück gibt es noch die Obstblüte und den Raps, sonst hätten unsere Bienen nicht viel woraus sie Honig saugen könnten.

Foto: Imkerei Zagst

Naturschutz contra Bienen

Oktober 2014

Alle Jahre wieder finden sie statt und treiben mir den Angstschweiß auf die Stirn: Die Rede ist von den "Allmendinger Naturschutztagen" die von Anfang September bis Ende Oktober auch in Nachbarschaft zu unserem Standort "Hausener Berg" durchgeführt werden. Ganze Schulklassen und Vereine ziehen bewaffnet mit Motorsägen, Motorsensen Heckenscheren, Astscheren und sonstigen Gerätschaften in das ansonsten ruhige Naturschutzgebiet und "befreien" die Flächen von Wildwuchs. Diesen Wildwuchs der überwiegend aus Hecken aber auch Laub- und Nadelbäumen besteht, verbrennen die wackeren Naturfreunde dann auch gleich an Ort und Stelle um sich ihre wohlverdienten Würstchen über einem urigen Feuer erwärmen zu können. Dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden, wenn diese Feuer, an manchen Tagen wurden schon vier fröhlich rauchende Brandstellen auf einer Strecke von knapp 1000 Metern gezählt, durch das nasse Brennmaterial nicht stark qualmen würden. Dieser Qualm "beglückt" nicht nur die Bewohner des Allmendinger Ortsteiles Schwenksweiler, sondern auch die Wildtiere und In-sekten des Naturschutzgebietes Hausener- und Bücheles Berg und damit unsere Bienen zu einer Zeit, in der sie sich eigentlich auf den Winter vorbe-reiten und nicht unnötig gestört werden sollten. Um unseren Mitarbeiterinn-en diese stressfreie Vorwinterzeit zu ermöglichen, haben wir uns dieses Jahr entschlossen sämtliche Völker von diesem Standort auf unsere anderen Standorte zu verteilen. Somit ist der Hausener Berg seit über 25 Jahren zum ersten Mal wieder vollkommen Bienenfrei.

Hier sind die Überreste zweier Lager-feuer zu sehen, die von den Teilnehm-ern der Allmendinger Naturschutztage in etwa 300 Meter Entfernung zu uns-eren Bienenstöcken mit frisch gefällten Hecken und Bäumen betrieben wurd-en. Die freie Fläche um die Feuerstell-en war vor dem Arbeitseinsatz der Na-turschützer komplett mit den ver-brannten Bäumen und Büschen be-wachsen und boten einer Vielzahl von Tieren und Insekten ein ideales Le-bensumfeld. (zum Vergrößern Foto anklicken)

Foto: Imkerei Zagst

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